Medienanstalten sehen Digitalisierung als Fundament des Hörfunks der Zukunft

Das digitale Radio ist attraktiv für Hörerinnen und Hörer. 68 Prozent der Haushalte haben Zugang (sieben Mal soviele wie 2013), die Webradionutzer am Smart Speaker haben sich innerhalb von fünf Jahren verdreifacht.

Zukunftsentscheidend ist nach Meinung der Medienanstalten, dass Programme und Inhalte auch auffindbar sind. „Radio muss auch in der digitalen Welt relevant bleiben. Zentral ist deshalb, dass es auf allen wichtigen Plattformen, und vor allem auch im Auto, aufgefunden wird“, so Thorsten Schmiege, Koordinator des Fachausschusses Infrastruktur und Innovation der Medienanstalten. „Das ist die größte Herausforderung der kommenden Jahre, der sich die staatsfern organisierten Medienanstalten im Dialog mit Audio-Anbietern stellen werden.“

Die Ergebnisse der Audio Trends 2022 zeigen: Die fortschreitende Digitalisierung ist eine Bereicherung für den Hörfunk in Deutschland. „Audio ist auch in der digitalen Welt absolut im Trend“, betont Ruth Meyer, Direktorin der Landesmedienanstalt Saarland (LMS), die gemeinsam mit der BLM die Audio Trends verantwortet. Wie zukunftsfähig Audio sein wird, entscheidet sich ihrer Meinung dadurch, dass diskriminierungsfreie Rahmenbedingungen garantiert werden: „Nur so wird der Hörfunk seine Stärke als Echtzeitmedium und Tagesbegleiter ausspielen können.

Kernergebnisse der Audio Trends 2022:

  • Radio-Digitalisierung im Trend. Die Netto-Digitalisierungsquote Radio steigt auf über 68 Prozent. Mehr als 2/3 der Personen ab 14 Jahren in Deutschland haben Zugang zu mindestens einer digitalen Radioempfangsmöglichkeit oder nutzen Webradio. Mehr als jede dritte (34%) Person ab 14 Jahren in Deutschland nutzt vorzugsweise einen digitalen Radio-Empfangsweg.
  • Siebenmal so viele DAB+-Haushalte. In zehn Jahren hat sich die Zahl der Haushalte mit DAB+-Empfängern versiebenfacht. Ein knappes Drittel der Haushalte in Deutschland (rund 24 Millionen Personen in 12,6 Mio. Haushalten) hat Zugang zu DAB+.
  • Digital wird immer mehr zum Standard. Der Anteil von DAB+, IP- oder Hybridradios hat sich in den letzten fünf Jahren von 11 auf 21 Prozent fast verdoppelt. Heute stehen im Vergleich zu 2018 gut 12 Mio. UKW-Radios weniger in den Haushalten. Dem steht ein Plus von 16 Mio. digitalen Geräten gegenüber.
  • Mehr als ein Viertel aller Autoradios empfängt digitalen Hörfunk. Die Zahl der digital empfangenden Autoradios hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Die Zahl der DAB+-Radios in Autos steigt im letzten Jahr um mehr als 1,5 Mio. Geräte auf über 10 Mio.
  • Das Smartphone ist meistgenutztes Webradio-Gerät. Mehr als die Hälfte der Personen ab 14 Jahren in Deutschland nutzt Webradio. 27% nutzen dafür das Smartphone. Die Zahl derjenigen, die Webradio am Smart Speaker nutzen, hat sich in den letzten fünf Jahren von 2,8 Prozent im Jahr 2018 auf über 9 Prozent im Jahr 2022 vervielfacht.

Über die Audio Trends 2022
Die digital veröffentlichten Audio Trends ersetzen den Digitalisierungsbericht Audio der Medienanstalten. Damit bedienen die Medienanstalten mit interaktiven Grafiken und in kompaktem Format die geänderten Lesegewohnheiten der Zielgruppe.

Methodensteckbrief
Kantar erhob die Daten im Zeitraum von 25.4.-21.6.2022 im Auftrag der Medienanstalten unter Beteiligung von ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast und Vodafone. Die Grundgesamtheit bildet die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren. Sie entspricht damit der Definition, die auch der Media-Analyse (ma) zugrunde liegt.