„Emm Ahh“-Wahnsinn – warum nur?

Wer mitreden will, wenn es ums Radio in Deutschland geht, der muss sie kennen, die aktuellen MA-Zahlen. Zweimal pro Jahr werden sie erstellt und zeigen, wer wann und wie lange welchen Radiosender hört. Die MA-Zahlen sind sozusagen die Börsenkurse, die angeben, wieviel ein Sender wert ist – und wieviel zum Beispiel eine Werbeminute kosten darf. Die Studie nennt sich seit diesem Jahr selbst die „Konvergenzwährung für Radio und Online-Audio“.

In diesem Jahr ist das klassische Radiohören über UKW und das Streaming im Internet zusammen erfasst worden. Mit Telefoninterviews versuchen die Macher der Studie möglichst genau herauszufinden, welcher Radiosender beliebt ist und welcher nicht. Dazu wird den Studienteilnehmern am Telefon eine recht lange Liste mit Sendernamen vorgelesen – oft sind es mehr als zwei Dutzend. Für jeden Radiosender ist es daher extrem wichtig, dass die Menschen im Sendegebiet sich auch an den Namen des Senders erinnern – und an den Claim, also zum Beispiel „Radio XYZ, der Gute-Laune-Sender“ oder „Die aktuelle Welle mit den besten Hits der 80er und 90er“.

Denn nur, wenn der Befragte einen Radiosender kennt, wird auch im Detail nachgehakt: Dann wird gefragt, wann und wie oft derjenige zugehört hat. Wenn der Sender da gut wegkommt, stehen die Chancen gut, dass die nächste Media-Analyse gestiegene Hörerzahlen ausweist. Und das ist dann bares Geld wert, wenn es darum geht, Werbeminuten zu verkaufen.

Wenn Sie sich also schon einmal gewundert haben, warum es plötzlich besonders viele Radio-Gewinnspiele und Aktionen gibt, könnte es sein, dass gerade die Telefoninterviews für die Media-Analyse durchgeführt werden. In diesem Zeitraum hauen alle Sender mächtig auf die Pauke. Verlost werden Traumreisen – oder ein zweites Gehalt. Zur besten Sendezeit morgens um 7 Uhr finden die wichtigsten Aktionen „on-air“ ihre Auflösung. Der Name des Senders und der Claim werden im Programm dann besonders oft genannt.

Besonders präzise ist diese Art der Quotenmessung natürlich nicht – sie ist ungenau und dauert lang. Anders als fürs Fernsehen gibt es die Einschaltquoten fürs Radio nicht täglich, sondern nur zweimal im Jahr. Allerdings müssen sich die Sender und ihre Werbekunden trotzdem darauf verlassen, solange keine andere Messmethode verwendet wird.

Das Ergebnis der Media-Analyse in diesem März: Der Empfang über UKW ist leicht zurückgegangen, das Streaming im Internet dagegen boomt. Vor allem die Jüngeren setzen darauf. Sie wollen sich auch lieber als die Älteren ihre Audio-Inhalte zielgenau herunterladen anstatt nur das zu hören, was der Sender gerade live ausstrahlt. Für Audio-Inhalte ergeben sich damit noch viel mehr Möglichkeiten als bisher!

Vertrauen dürfen Sie darauf, dass wir von Allmediachannels genau hinsehen, welcher Sender im Ranking steigt oder fällt. Jubel-Mitteilungen verschicken nämlich alle, wenn die neuen MA-Zahlen veröffentlicht worden sind. Da wird dann gerne versucht, Verluste zu kaschieren, indem zum Beispiel betont wird, dass man noch immer der Marktführer ist – oder dass man in einem bestimmten Bereich zugelegt hat. Wir aber schauen genau hin, um für Sie das beste Angebot zusammenzustellen.