Das Allmediachannels Audio-ABC: J wie Jingle

Ein Jingle ist die kurze Erkennungsmelodie eines Radio- oder Fernsehsender oder eines bestimmten Programms. Meist sind es kurze Tonfolgen oder Melodien, die einen hohen Wiedererkennungswert haben.

Zuerst wurden Jingles eingesetzt, um Werbung zu machen – in den USA zum Beispiel für Frühstücksflocken. Vielleicht war Elly Heuss-Knapp die Erfinderin des Jingles, sie entwickelte ab 1933 akustische Warenzeichen für Unternehmen wie Kaffee Hag, Nivea und Persil. Heuss-Knapp arbeitete in der Werbung, da sie sich politisch nicht mehr engagieren durfte, genauso wie ihr Mann, der spätere deutsche Bundespräsident Theodor Heuss.

Kein gesungener Sendername, aber eines der berühmtesten Jingles war das der BBC während des Zweiten Weltkriegs, ein Beethoven-Motiv, das mit dem Morsezeichen des Buchstabens V (für Victory = Sieg) verbunden wurde: https://www.youtube.com/watch?v=ZZi_6FUbo-Q

Der erste Jingle als Identifikation eines Radiosenders soll beim Sender KLIF in Dallas im November 1947 ausgestrahlt worden sein. In den 50er Jahren entwickelten sich Firmen, die Jingle-Pakete für Radiosender herstellten. Oft wurde nur der Sendername individuell eingefügt, alles andere war „Stangenware“. In Europa wurden Jingles bei den öffentlich-rechtlichen Sendern erst spät eingesetzt, als der Privatfunk begann, Konkurrenz zu machen. Dann aber, seit den 80er Jahren, wird alles aufgefahren, was moderne Soundproduktion hergibt.
Ein Jingle muss keine komplizierte Struktur haben – im gegenteil! Gerade die Einfachheit sorgt für den Wiedererkennungswert. Da das Grundjingle auch in vielen Formen im Programm auftaucht, erkennt der Hörer seinen Sender sofort wieder. So gibt es:

– Opener/ Bumper: ein kurzes Jingle ohne Musikbett (Ankündigung z.B. von Nachrichten, Wetter oder eine Rubrik)
– Closer/ Stinger: Jingle, das eine Moderation und/ oder ein Musikbett beendet
– Claim: Jingle mit Sendernamen, Frequenz und Slogan
– Drop-In: Gesprochener/ gesungener/ geflüsterter Text für Übergang zweier Musikstücke
– Showopener, um Sendung zu beginnen (z.B. nach den Nachrichten) – wurden früher sehr lange Showopener eingesetzt, sind sie mittlerweile eher kurz
– Transition-Jingle für den Übergang von Musiktiteln (schnell zu slow, slow zu schnell usw.)
Ein paar Beispiele, wie Jingles für einen Hot AC-Sender heute klingen könnten, geben die Produzenten Foster Kent hier:

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Und noch ein Beispiel, dieses mal von WOW, Radiobranding aus Berlin. Das Lebensgefühl Schöneberger hör- und fühlbar machen, war der Auftrag, für Barba Radio, den Sender von Barbara Schöneberger. Mit Pauken, Bongos und Trompeten!

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Jingles gibt es natürlich auch immer noch in der Werbung. Das Audio-Logo wird in der Fernsehwerbung, im Radio und online eingesetzt – oft aber auch in den Telefonwarteschleifen, Präsentationen usw. Zu den bekanntesten Jingles dürften hier bei uns die von Audio und der Deutschen Telekom gehören.