Die Hauptverhandlung im NSU-Prozess beginnt am 6. Mai 2013 vor dem 6. Strafsenat des Oberlandesgerichts München. Angeklagt sind fünf Frauen und Männer, an den Taten der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) beteiligt gewesen zu sein. Es geht um monströse Straftaten: Neun Morde an Migranten, ein Polizistenmord, zwei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle sowie insgesamt 43 Mordversuche.
Das Gericht verurteilt die Begleiterin der beiden ausführenden Täter, die Rechtsterroristin Beate Zschäpe, zu lebenslanger Freiheitsstrafe. Die anderen vier Angeklagten werden zu Freiheitsstrafen zwischen zweieinhalb und zehn Jahren verurteilt. Alle Angeklagten legen Revision ein.
Die ARD-Radios und der Deutschlandfunk haben den größten Rechtsterrorismusprozess der deutschen Geschichte nun als Dokumentarhörspiel aufbereitet. Die 12-stündige Produktion „Saal 101“ ist ausgestrahlt und parallel auch in der ARD-Audiothek veröffentlicht worden.
Das Dokumentarhörspiel beruht auf einer Sammlung von Prozess-Protokollen der Gerichtsreporterinnen und -reporter der Sender. Diese mehr als 6000 Seiten umfassenden Protokolle sind ein einzigartiges Stück Zeitgeschichte: Es existiert schließlich kein Prozess-Mitschnitt in Ton oder Bild, die Berichterstatterinnen und Berichterstatter protokollierten die mündliche Verhandlung an jedem der 438 Prozesstage.
Jede der 24 Folgen von knapp 30 Minuten Länge widmet sich einem Themenkomplex aus der Beweisaufnahme. Dabei folgt „Saal 101“ nicht der Chronologie des Prozesses. Präsentiert wird das Dokuhörspiel von David Mayonga, der 2019 mit dem Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Bester Newcomer“ ausgezeichnet wurde.