Die Lokalradios in Bayern entwickeln sich positiv gegen den allgemeinen Trend – trotz und wegen Corona: Knapp drei Millionen Menschen hören von Montag bis Freitag täglich im Schnitt mindestens einen lokalen Sender. Das sind 26,7 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern und 30.000 Hörerinnen und Hörer mehr als im Vorjahr. Interessant ist das besonders deshalb, weil die Tagesreichweite für das Radiohören insgesamt zurückgegangen ist, von 84,4 auf 83,4 Prozent.
Wenn man die Entwicklung der Tagesreichweite Montag bis Freitag der vergangenen fünf Jahre betrachtet, haben die Lokalprogramm von 29,0 auf 26,7 Prozent leicht verloren, allerdings ist der Trend zuletzt steigend. Der landesweite Privatsender Antenne Bayern dagegen hat in den vergangenen fünf Jahren durchgehend Hörer eingebüßt – von 30,0 ging es rapide bergab auf 22,1 Prozent. Das kann auch der Gewinn des Ablegers Rock Antenne nicht auffangen, der von 3,4 auf 5,1 Prozent zulegen kann.
Bayern 3 hat weiter verloren, von 21,7 auf 17,6 Prozent. Besser läuft es für die öffentlich-rechtliche Welle Bayern 1: von 29,1 ging es auf 29,6 Prozent. Auch Bayern 2 kann leicht zulegen, von 5,2 auf 5,8 Prozent. B5 Aktuell (jetzt ganz neu BR24) steigt von 6,4 auf 7,3 Prozent.
Radio Galaxy dagegen kann mit den neuen Zahlen nicht zufrieden sein: In den eigenen Sendegebieten verliert der Sender von 12,9 auf 7,2 Prozent. Dagegen konnte egoFM einen negativen Trend wieder umkehren und liegt jetzt wie vor fünf Jahren wieder bei 2,9 Prozent.
Noch ein Blick auf die Verteilung der Höranteile der Bevölkerung ab 14 Jahren: Der Bayerische Rundfunk kann mit seinen Programmen einen Höreranteil von 47 Prozent erreichen, die Privatradios kommen auf 40 Prozent und sonstige Programme auf 13 Prozent. Wenn man die Hördauer über die Altersgruppen betrachtet, so ist deutlich, dass die Jüngsten am wenigsten Radiohören. Jugendliche kommen auf nur 108 Minuten pro Tag, 20 bis 29-Jährige schon auf 180 und am meisten Radio hören die über 70-Jährigen mit 281 Minuten. Dieser Trend gilt sicherlich auch nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland.
Ähnliches gilt für die digitale Nutzung – sie nimmt weiter zu: 42 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren leben in Haushalten mit mindestens einem DAB+ Empfangsgerät – und 26,6 Prozent schalten es (von Montag bis Freitag) im Durchschnitt auch ein. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit sowohl der Zugang zu DAB+ ( plus 7,8 Prozentpunkte) als auch die tägliche Nutzung (plus 6,1 Prozentpunkte) enorm gestiegen. Auch die restliche digitale Radionutzung steigt – also über DAB+, Internet, Kabel und Satellit. UKW sinkt im Gegenzug auf 58 Prozent (minus 8,8 Prozentpunkte).
Seit 1989 liefert die Funkanalyse Bayern Hörfunk jährlich vermarktungsrelevante Daten für die bayerischen Hörfunkprogramme, um ihre Leistungsfähigkeit als Werbeträger zu belegen. Ergänzend zur ma Audio stellt sie dafür Reichweitenzahlen sowie Informationen zur qualitativen Bewertung der Programme bereit. Für die Erhebung 2021 wurden im Frühjahr rund 23000 Personen ab 14 Jahren befragt.