Mittlerweile ist das Call-In sogar im Duden zu finden: „Sendung im Rundfunk oder Fernsehen, in der die Zuhörer[innen] bzw. Zuschauer[innen] anrufen können“, steht da. Dabei geht es in der eigentlichen englischen Bedeutung gar nicht direkt um’s Anrufen! To call in bedeutet einfach, kurz mal vorbeizukommen.
Meistens wird ein Thema der Sendung vorgegeben, zu dem sich dann Hörer mit eigenen Erlebnissen oder Meinungsäußerungen melden. Während es im Musikradio nur mehrere kurze Blöcke innerhalb einer Sendungsstunde gibt, in denen aufgezeichnete Höreranrufe abgespielt werden, darf es im Talk-Radio ausführlicher sein – da wird schon mal die ganze Stunde über nur geredet.
Wer glaubt, dass das Call-In ein Einfall der modernen Radiomacher ist, der irrt gewaltig! Die ersten Sendungen dieser Art gab es schon Mitte der 20er Jahre bei der BBC. Die Zeitschrift „Radio Times“ schrieb damals über eine Sendung von BBC 5NG Nottingham: „Die Hörer erfreuten sich an der Neuheit, dass ihre eigenen Stimmen Teil der Sendung waren.“ Der Ansturm war so groß, dass die Post zeitweise einschreiten musste.