Das Radio hat etwas von seinem hohen Stellenwert als Informationsmedium eingebüßt. 47 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren nutzen es täglich, um sich über das Zeitgeschehen zu informieren. Das ist ein Ergebnis der Studie „Intermediäre und Meinungsbildung“ der Medienanstalten, die auf den Medientagen München vorgestellt worden ist.
Die höchste informierende Tagesreichweite verzeichnet nach wie vor das Fernsehen mit 56 Prozent, gefolgt vom Internet mit 53 Prozent. Interessant ist, dass die informierende Mediennutzung in Deutschland weiterhin überdurchschnittlich ist. 89 Prozent der Personen in Deutschland haben sich gestern im TV, Internet, Radio, in Tageszeitungen oder in Zeitschriften über das Zeitgeschehen informiert. Nach dem subjektiv wichtigsten Informationsmedium gefragt, ist das Internet das am häufigsten genannte Infomedium (38 Prozent der Befragten). Einen Teil der wachsenden Bedeutung als Informationsquelle verdankt das Internet der crossmedialen Nutzung klassischer Medienangebote.
Seit Jahren belegen Studien, dass Angebote von sogenannten Medienintermediären wie Google, Facebook & Co. beim Informationsverhalten und der Meinungsbildung der Bevölkerung immer wichtiger werden. Die nun präsentierten aktuellen Daten unterstreichen diese Entwicklung.
Mehr als 46 Prozent der Menschen über 14 Jahren informieren sich an einem Durchschnittstag, indem sie die Medienintermediäre nicht nur als Kontakthersteller nutzen, sondern auch Informationen direkt auf den Diensten wahrnehmen. Diese Informationsnutzung hat gegenüber 2019 um 44 Prozent zugenommen. Am häufigsten kommen Suchmaschinen zum Einsatz. Google liegt in allen Altersgruppen an erster Stelle mit 32,7 Prozent, gefolgt von YouTube, das sich mit einer informierenden Tagesreichweite von 12,1 Prozent erstmals knapp vor Facebook mit 11,9 Prozent platziert.
Besonders die Jüngeren nutzen Medienintermediäre für die Suche nach Information. Für 75 Prozent der 14 bis 29-Jährigen bestimmen sie mit, welche Informationen zum Zeitgeschehen aus Deutschland und der Welt im Internet wahrgenommen werden. Instagram belegt bei den Jüngeren mittlerweile die zweite Position hinter Google bei der informierenden Nutzung. YouTube und Facebook folgen auf Rang 3 und 4.
Mehr Infos: https://www.die-medienanstalten.de/themen/forschung/intermediaere-und-meinungsbildung