Sie denken, der Moderator im Radio spricht immer alles live? Nun, es gibt schon noch Sender, die nur live senden – die allermeisten aber greifen auf Automatisierungsprogramme zurück. Diese sind so perfekt, dass man eigentlich keinen Unterschied hört. Immer vorausgesetzt, es läuft alles nach Plan. Sonst kann es sein, dass der gutgelaunte Moderator noch die besten Tipps gibt, wie das perfekte Biergartenwetter genutzt werden kann, in Wirklichkeit entlädt aber eine gewaltige Gewitterwolke Wassermassen über dem Sendegebiet. Von schlimmeren Unglücken und Katastrophen wollen wir gar nicht reden.
Voice-Tracking ist das Zauberwort. Der Moderator nimmt innerhalb weniger Minuten seine gesamten Zwischenmoderationen der Sendestunde(n) auf, der Computer bastelt die Musik und mögliche Wortbeiträge dazwischen und spielt alles zur richtigen Zeit ab. So muss der Moderator nicht mehr abwarten, bis der letzte Akkord des dritten Songs am Stück verklungen ist. Kritiker allerdings bemängelten lange, dass dadurch nur noch klinisch saubere Moderationen entstehen, deren fehlende Spontaneität der Hörer bemerkt.
Mittlerweile allerdings gibt es Systeme, die dem Moderator beim Vorproduzieren das auf den Kopfhörer spielt, was später der Hörer hören wird. So entsteht eine quasi Live-Situation, die Moderation klingt überzeugend. Und sollte doch etwas Außergewöhnliches passieren, so kann der Moderator von jedem Computer aus (sogar vom Handy aus) neue Moderationen in das Sendesystem der Radiostation schicken.
Die frühen Radiomacher konnten von solchem Luxus nur träumen. Klar konnte man auch schon in den 1920er Jahren Schellack- oder Schallplatten mit Musik in der Sendung abspielen, es war aber nicht möglich, Sprachaufnahmen in guter Qualität mit kurzem Vorlauf vorzuproduzieren (siehe „A wie Aufnahme“). Das ging dann erst später mit den Bandmaschinen. Die früher genutzten Wachsscheiben hatten eine sehr schlechte Tonqualität.