„Achtung, Aufnahme!“ Dieser Ruf lässt sofort alle Menschen im Studio verstummen. Denn die Mikrofone übertragen alles, auch das Husten und Räuspern, das Geraschel mit dem Papier, das gar nicht aufgenommen werden soll! Akustische Ereignisse, also Schallwellen, kann das Mikrofon in elektrische Schwingungen umwandeln. So können sich Sprache, Musik und Geräusche auf eine lange Reise machen, zum Hörer, der vielleicht in einer anderen Stadt oder gar einem anderen Land sitzt.
In den Anfangsjahren des Radios ist die Sprache im Radio fast immer „live“, da noch keine praktische Möglichkeit besteht, Sprache aufzunehmen und mit geringem Zeitverzug wieder abzuspielen. Zum Teil werden Wachsscheiben eingesetzt, die Tonqualität allerdings ist nicht optimal. Natürlich kann man Schallplatten abspielen, aber auch die Musik wird oft direkt eingespielt, daher gibt es auch viele Rundfunkorchester.
Auf Tonband aufzeichnen kann man erst ab 1935. Die BASF entwickelt das erste Kunststoff-Tonband, das L-Typ-Band. Und die AEG stellt auf der Funk-Ausstellung in Berlin das weltweit erste Tonbandgerät der staunenden Öffentlichkeit vor, das Magnetophon K1. Leider brennt die Messehalle nach zwei Messetagen ab, das nur am Rande. Schnell werden aber Nachfolger entwickelt, besonders erfolgreich wird die AEG K4. Das Magnetband saust mit 77 Zentimetern pro Sekunde an den Tonköpfen vorbei, das bleibt für lange Zeit der Standard im Rundfunkbereich. Bei einer Bandlänge von 1000 Metern ergeben sich damit knapp 22 Minuten Aufzeichnungszeit. Später wird die Bandgeschwindigkeit auf 38 bzw. 19 Zentimeter pro Sekunde reduziert.
Und so funktioniert die Bandaufnahme: Auf dem linken Bandteller/ auf der linken Spule liegt der Bandvorrat, in der Mitte der Kopfträger mit den Tonköpfen und rechts die Aufwickelspule. Zuerst läuft das Band am Löschkopf vorbei, die eigentliche Aufzeichnung erfolgt dann am Sprechkopf. Der Hörkopf dient der Wiedergabe. Als Hinterbandkontrolle wird bezeichnet, wenn man das gerade Aufgezeichnete gleich wieder abhörte. So lässt sich die Tonqualität unmittelbar kontrollieren, aber auch Echoeffekte sind möglich, wenn man das Signal der Hinterbandkontrolle der Aufnahme sofort wieder zumischt. Auf dem rechten Bandteller/ der rechten Spule wird das bespielte Band aufgewickelt.
In den Studios werden die Bandmaschinen bis Mitte der 90er Jahre verwendet, mittlerweile dienen sie nur noch dazu, Archivmaterial abzuspielen, um es zu digitalisieren. Musik und Beiträge kommen aus dem Computer.